* Joachim Fahrner jf@fahrner.name:
Am 2017-07-19 09:25, schrieb Alex JOST:
Bei 'check_sender_ns_access' geht's um den Nameserver der Domain im MAIL FROM, das hat nichts mit Mailchimp zu tun.
Schon klar. Aber die Frage bleibt: wenn die Mail bei mailchimp eingekippt wurde, wieso läuft sie dann über Russland? Und wenn ich den russischen Nameserver blocke, was blocke ich dann sonst noch alles mit? Das kann doch kein Mensch beurteilen.
Die Spreu vom Weizen zu trennen ist mühselig. Herauszuarbeiten, welche Informationen belastbar und welche nicht verwertbar sind, verlangt Zeit und Erfahrung. Beides erfordert Geld. Und da wird gespart und stattdessen spam ertragen. Wirtschaftlich betrachtet kann ich das nachvollziehen.
Auf diese Karte setzen viele Spammer. Wenn sie gut sind, arbeiten sie so, dass sie schon Erfolg haben wenn allein die erste Welle durchkommt.
Gut gemachten Abuse kannst Du als einzelne Plattform, ohne Wissen was die anderen Plattformen gerade "erleben", nur sehr sehr bedingt ausfiltern. Gerade da liegt der Vorteil von z.B. DNSBL-Anbietern, weil allein die Beobachtung eines Massenphänomens wie "X clients fragen gerade nach der Reputation der IP Y" ein guter Hinweis auf abuse ist.
Am wirksamsten wäre immer noch eine Einschränkung dessen, was Clients im Netz ihres Anbieters ausgehend tun dürfen. Aber das - und da bin ich innerlich sofort mit dabei - schränkt die Anspruchshaltung vieler Kunden ein. Selbst wenn sie die Möglichkeit, ausgehend beliebig Verbindungen aufbauen zu können, nicht nutzen sind sie dennoch nicht bereit dieses Privileg aufzugeben.
In meiner Rolle als Leiter der "Kompetenzgruppe Abuse" der eco kann ich Dir sagen, das Thema beschäftigt Anbieter wie Kunden. Die Anbieter kostet der abuse Ressourcen, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellen wollen, aber nicht können, weil die Kunden ja nicht "bevormundet" werden wollen. Abuse ist ein Preistreiber, aber in der Gesellschaft der "entdecke die Möglichkeiten" wird bewußte Einschränkung negativ gewertet.
Andere widerum begreifen die Möglichkeit beliebig Verbindungen aufbauen zu können als Gewohnheitsrecht und die Einschränkung als Downgrade. Noch andere stellen das Thema in den Kontext der Netzneutralität.
Viele Interessensgruppen sind vertreten. Sie sitzen nicht an einem Tisch. Sie reden nicht miteinander. Teils unterstellen sie sich, dass die eine Seite die andere übervorteilen will.
So ein Klima ist ein guter Nährboden für Abuse. Da läßt sich prima zwischendurch schlängeln.
Und - auch wenn es das Thema spam jetzt nicht besser macht - spam bewegt sich, gemessen an seiner Bedeutung im Katalog möglichen Missbrauchs zwischen Ärgernis und Geschäftsschädigung. Ein Verbrechen wie z.B. Missbrauch von Schutzbefohlenen (Stichwort: Kinderpornographie) ist es nicht.
Damit schliesst sich der Kreis. Wenn Herr Rönsch, so wie ich Dein Posting interpretiere, gewalt- und nazi-verherrlichende Nachrichten versendet dann solltest Du das nicht nur blocken, sondern auch den Behörden melden. Entsprechenden Kontakt stelle ich bei Bedarf gerne her.
p@rick