Zitat von Patrick Ben Koetter p@sys4.de:
- Mein Papierkorb meinpapierkorb123@gmail.com:
Bin gerade ein wenig überrascht diese Antwort zu lesen.
Warum nicht die Dienste beider Techniken nutzen?
Ich will Kommunikation ermöglichen und nicht verhindern. Also baue ich Plattformen, die so permissiv wie möglich und nicht so restriktiv wie möglich sind.
Die im Greylisting prinzipbedingte Verzögerung beim Mailaustausch verschlechtert in meinen Augen die Kommunikation so sehr, dass ich die Methode nicht generell einsetzen möchte.
Sie mag durch vorheriges Training und regelmäßige Konversation im Alltag hinnehmbar sein, weil dann Mechanismen für Whitelisting vom Greylisting greifen. Im Erstkontakt verzögert Greylisting jedoch die Zustellung und damit die Kommunikation.
Das mag in Privatkommunikation nicht stören. In den Geschäftsumfeldern, wo ständig wechselnde Kontakte die Regel sind, führt Greylisting jedoch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Kommunikationsqualität. Die Beeinträchtigung wird so unangenehm empfunden, dass die Kommunikationsteilnehmer auf andere Dienste/Medien ausweichen.
Nebenbei: Diese Beeinträchtigung war u.a. ausschlaggebend für Ralf Hildebrandts Idee eines "gewichtenden Session Filter" gewesen, den Robert Felber dann als policyd-weight umgesetzt hat. "Alles nur nicht Greylisting!" Mit der Aufgabe war Robert damals unterwegs.
Ich schalte erstmal Greylisting vor, und das, was dann durchkommt, geht durch die blacklist-Prüfung.
Bin damit sehr zufrieden und meine Kunden auch. Zeitkritische Mails (z.B. während eines Telefonats) erhält man ja ohnehin i.d.R. von bekannten Kontakten, sodass Greylisting die auch sofort durchlässt. Und ob z.B. die Anfrage eines neuen Kunden, oder die Bestellbestätigung von dem neuen Onlineshop mal 5-10 Minuten eher oder später reinkommt... Dafür hab ich dann ca 80% weniger Spam im Postfach - meine Kunden und ich finden das super. Habe noch keinen gehabt, der von Greylisting wieder weg wollte - mehr kann ich dazu nicht sagen.
Die, denen wir Greylisting ausreden konnten und denen wir stattdessen die Methoden von postscreen schmackhaft machen konnten, haben sich nacher aber auch nicht beschwert, dass ihre Mailbox nun mehr Spam enthielt. Sie haben aber berichtet, dass E-Mail jetzt "wieder viel schneller ist".
Für mich bedeutet das: Wenn ich auf Greylisting verzichten kann, dann verzichte ich. Dafür erhalte ich die Unmittelbarkeit der Kommunikation zurück, die E-Mail für mich und viele Andere so wertvoll macht. Ich steigere die Qualität des Dienstes.
Irgendwann im Kampf gegen Spam sind viele Leute über das Ziel hinausgeschossen. Sie haben Methoden eingebaut, die wesentliche Werte des Dienstes "E-Mail" einschränken oder gar entfernen.
Greylisting und Methoden wie TMDA gehören für mich - persönlich - in diese Kategorie. Ich will Kommunikation ermöglichen. Ich will sie nicht verhindern.
my 2ct
p@rick
E-Mail war schon immer Store-and-Forward, wenn ich eine direkte Reaktion brauchen rufe ich an. Die "Qualität" des Dienstes E-Mail an der Geschwindkeit zu messen ist IMHO etwas seltsam, ich nehm da lieber Zuverlässigkeit und Dokumentierbarkeit.
Gruß
Andi